Physicusdiät – Kombination aus Mathematik und Humor

Gastbeitrag von Dr. Lothar Drese, Wettenberg

Eine Angelegenheit, mit der sich wahrscheinlich ein Großteil der Bevölkerung aus idealistischer Triebkraft heraus irgendwann einmal beschäftigt: Diät!

Keine andere Thematik ist seit Jahrzehnten daueraktuell und kann offensichtlich seit 1920 (Einführung Kleidergrößen/Aufkommen Filmindustrie Hollywoods) immer wieder neu erfunden werden.

Dabei sind die Maxime hinter jeder Strategie beständig, Bilanzsache: Wird mehr Energie zugeführt als benötigt, wird sie gespeichert. Wird weniger Energie zugeführt als benötigt, werden Reserven geopfert.

Oftmals wird der ominöse Jojo-Effekt als Grund des Scheiterns angeführt.
Häufig wird er schon vorab als Beweis für ein sinnloses Unterfangen ausgebeutet.
In Wahrheit ist einfach fehlender Willen der Kern des Übels.
Das Prinzip des Jojo-Effekts ist auch leicht entschlüsselt: Wird die Energiezufuhr nach Erreichen eines Ziels wieder dem Ursprungsniveau angepasst, wird natürlich auch wieder der Ursprungzustand der körperlichen Konstitution angestrebt.

Eine Diät sollte eine kurzfristige Aktion sein, danach muss sich eine dauerhafte Ernährungsumstellung anschließen.

Die global agierende Ökonomie hat die Defizite in der Aufklärung längst erkannt und erzielt mit ihren unterstützenden Maßnahmen jeglicher Art für die Konsumwilligen seit vielen Jahrzehnten vor allem monetäre Erfolge. Sicherlich führen temporär (vorübergehend) angeleitete Seminare und verschiedene Ernährungsratschläge auch zu dem gewünschten gewichtsreduzierenden Effekt beim Kunden. Permanente (beständige) Resultate verbleiben jedoch nur durch Einsicht und Beharrlichkeit

Das ruft die Konzeption eines absoluten Novums (etwas Neues, etwas noch nie Dagewesenes) auf den Plan: die Physicusdiät – eine mathematisch-logische, nahrungsunabhängige Gewichtsreduktionstaktik (nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten genähert und gerundet):

Der menschliche Körper weist eine Kerntemperatur von 37 Grad Celsius auf. Die Aufrechterhaltung dieser ist eine absolute biologische Höchstleistung und kostet Energie – fortlaufende, endogen (von innen her) kontrollierte Redoxreaktionen steuern diesen Vorgang. Die Physikdiät macht sich dies zu Nutze.

1 Joule ist definiert als die Energie, die benötigt wird, um 1 g Wasser um 0,25 Kelvin zu erhöhen. Kelvin und Celsius sind im Skalenmaß identisch, also sind 4 Joule notwendig, um 1 g Wasser um 1 Celsius zu erhöhen…

Das Anheben der Temperatur von 1000 g Wasser um 1 Grad benötigt folglich 4.000 Joule und dessen Anhebung von 0 Grad auf 37 Grad somit 148.000 Joule.

Alltagsbezogener als Joule sind kcal: 148.000 Joule entsprechen 37 kcal (Kilo = 1000 x 1 Kalorie)

1 g Fettgewebe (10%-40% Wasseranteil) liefert bei seiner Verstoffwechselung durchschnittlich 7 kcal.
Die Energie aus 5 g Fettgewebe erhitzt demnach 1000 g Wasser um 37 Grad.

Eiswürfel sind das Kälteste, was ernährungsphysiologisch denkbar ist: ca. -18 Grad Celsius.
Um 1 kg Eiswürfel dieser Temperatur auf 37 Grad Celsius zu bringen, müsste der menschliche Körper demzufolge 7,5 g Fettgewebe verstoffwechseln. 133 kg Eiswürfel verbrennen demgemäß 1 kg Fettgewebe.

Der Übergang des kristallinen Wassers in den flüssigen Zustand beansprucht eine zusätzliche Schmelzenthalpie von
6 kJ/mol. 133 kg Wasser entsprechen 7.400 mol.
Das sind rechnerisch nochmals 44.000 kJ – in kcal 11.000, diese entsprechen dem Energiegehalt von 1,5 kg Fettgewebe. 133 kg Eiswürfel verbrennen also 2,5 kg Fettgewebe und 53 kg Eiswürfel 1 kg Fettgewebe.

Fazit: Wenn Sie 1,8 kg Eiswürfel pro Tag zu Ihren Mahlzeiten zerkauen, verbrennen Sie bei unveränderter Ernährung
1 kg Fettgewebe im Monat! Einfacher geht’s nicht.

Fotos: Dr. Lothar Drese

Kommentar der Redaktion:

Bitte nicht in die Tat umsetzen!

Diese mathematischen Überlegungen sind ein großer Rechenspaß; im Körper funktioniert das aber nicht so linear, wie es im Beitrag rechnerisch möglich erscheint. Im Organismus werden zunächst andere Energieträger verbraucht, bevor die Fettreserven abgeschmolzen werden. Zudem dürften erhebliche Bauchschmerzen dem Experiment bald ein Ende bereiten. … Auch der Versuch mit Speiseeis funktioniert nicht, da es Zucker, also neue energiereiche chemische Verbindungen, enthält.