Legen jetzt die Hähne Eier?

Diese Eierverpackung sah ich kürzlich bei Edeka und stellte mir die Frage „Legen jetzt die Hähne Eier?“ Man muss näher hinsehen, dann steht da „Wir ziehen die Bruderhähne mit auf.“


12 Milliarden Eier von ca. 40 Millionen Legehennen werden jährlich in Deutschland verbraucht. Logischerweise ist bei der Geburt die Hälfte der Küken männlich. Da sie den Maststandards für Hähnchenfleisch nicht entsprechen, werden also 40 Millionen Küken nach dem Schlüpfen getötet. (Statistisches Bundesamt vom 1. 12. 2016) Weitere Informationen bei www.bruderhahn.de
Ein wesentlicher Aspekt dieser Fehlentwicklung ist die Züchtung von Hochleistungstieren für die Eiererzeugung oder die Milchproduktion. Hybrid-Hühner legen ca. 300 Eier pro Jahr, sind aber nach 2 Jahren „fertig“ – und werden abgeschlachtet. Alte Rassen, wie sie noch von Hobbyzüchtern gehalten werden, leben fünf – neun Jahre, legen 140 – 180 Eier pro Jahr, pausieren aber im Winter https://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn/ . Deshalb wurden Eier haltbar gemacht, zum Beispiel für 3-6 Monate in einer „Wasserglas“-Lösung (Natriumsilikat). Früher hielt man Doppelnutzungsrassen, die auch zur Fleischverwendung geeignet waren. Außerdem waren die Mastzeiten länger. Wir müssen weg vom „Schneller, höher, weiter“. Tierzucht ist keine olympische Disziplin!

Pressemitteilung 6. Dezember 2019 Bruderhahn Initiative wird zu Brudertier Initiative
Auf ihrer letzten Mitgliederversammlung hat die Bruderhahn Initiative Deutschland (BID) die Weichen für eine Neupositionierung der Initiative gestellt. Es wurde beschlossen, sich für weitere Tierarten zu öffnen, um den eigenen ethischen Anspruch an die Tierhaltung über die Eierproduktion hinaus geltend zu machen.

Die dafür erforderliche Satzungsänderung wurde von der Mitgliederversammlung verabschiedet. Demnach wird die Bruderhahn Initiative in Brudertier Initiative umbenannt, wobei die Abkürzung BID erhalten bleibt. Beschlossen wurden außerdem Änderungen bei der Zertifizierung für das BID-Siegel und den Abrechnungsmodalitäten. Nach den politischen Erfolgen, die die Bruderhahn Initiative für die Thematik des Kükentötens erzielen konnte, wurde aus der Öffentlichkeit vermehrt an die BID-Mitglieder herangetragen, dass es auch im Bereich anderer Tierarten offene ethische Fragestellungen gibt. Es finde sich beispielsweise für Bullenkälber aus ökologischer Landwirtschaft keine ausreichende Absatzmöglichkeit im Biomarkt mit zum Teil ethisch bedenklichen Auswirkungen. Ähnlich sei die Situation für männliche Ziegenkitze und Lämmer. Hier sollen Lösungen gefunden und Vermarktungskonzepte entwickelt werden. Weitere damit in Zusammenhang stehende Fragen, wie z.B. muttergebundene Kälberaufzucht oder Ferkel-Kastration, sollen in der Brudertier Initiative in Zukunft diskutiert werden. Insbesondere wird an der Entwicklung von Richtlinien für eine Schlachtzertifizierung gearbeitet. Die Umgestaltung in die Brudertier Initiative wird über einen längeren Zeitraum realisiert werden. Einen festen Zeitplan gibt es zunächst nur für die Umsetzung des geänderten Zertifizierungs- und Abrechnungskonzepts im Bereich der Hühnerhaltung. Hier wird die Umstellung bis 31.12.2020 abgeschlossen sein. Es werden nun weitere Öko-Betriebe – z.B. aus der Rinderhaltung – gesucht, die sich mit dem Ziel der Brudertier Initiative identifizieren und sich dafür engagieren wollen, jegliche unethische Praxis bei der Haltung, dem Transport und der Schlachtung von Nutztieren zu beenden.

(Statistisches Bundesamt vom 1. 12. 2016);
www.bruderhahn.de
https://www.huehner-haltung.de/haltung/produktive-huhn/
Eigene Kenntnisse

Foto: Eveline Renell

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