Das Internet – web1 – web2 – web3 (1)

Der biebertaler-bilderbogen ist eine Informations-Homepage im Internet. Es gab den Bilderbogen im Laufe der Entwicklung als web1-Installation (2019), jetzt ist er eine web2 Installation. Was aber bedeuten die im Titel genannten Begriffe web1 und web2 ? Und was ist web3? Wird es für uns als Bürger wichtig werden?

Das aktuelle Internet (web2)

Können Sie sich dem Internet im Alltag entziehen?
Wohl nur sehr schwer und umständlich. Daher erscheint es mir wichtig, schon jetzt aufzuzeigen, welche weitere Entwicklung im Internet bereits seit etwa 10 Jahren in der Einführung ist: Das als web3 bezeichnete Internet. Dies gibt es bereits bei Kryptowährungen; aber auch die Kunst, die Musik, das Vertragswesen und mehr werden diese Form des Miteinander in naher Zukunft nutzen. Es wird sich vieles in unserem täglichen Alltag ändern. Sehr stark ändern.. Zuvor aber einiges über Prognosen des bisherigen Internets.
Fehlprognosen über das Internet und das iphone
Wie funktioniert das Internet?

Wie wäre das Leben ohne Internet? Wir wissen es nicht, da das Rad wohl nicht mehr zurückzudrehen ist.
Jeder für sich persönlich kann aber eine internetfreie Welt probieren: Nutzen Sie das Internet einfach nicht!


Wenn man sich die Vernetzung der Homepages im Internet (siehe Bild oben) ansieht, kann man auf den Gedanken kommen, dass in unserem Gehirn auch eine solche Vernetzung existiert. Und man könnte geneigt sein, den Begriff „Künstliche Intelligenz“ als nachgebaute natürliche Intelligenz des Gehirns zu definieren.
Das ist allerdings in vielfacher Hinsicht nicht richtig. Schon ein oberflächlicher Blick auf die Art der Vernetzung im Gehirn, soweit man das jetzt kennt, zeigt, dass dies völlig anders ist.

Vernetzung des Gehirn (wikipedia)

Das Gehirn

Während im Internet sich die Verbindungen immer sternförmig von Knoten zu Knoten verbinden, gibt es im Gehirn alle möglichen direkten Verbindungen.

Im zukünftigen Internet web3 werden diese direkten Verbindungen aber auch realisiert. Und es gibt sie schon, man kennt den Nutzen und die Risiken dieser neuen Verbindungsart im Internet, zum Beispiel bei Kryptowährungen. Diese Technik wird zum Beispiel von Russland aktuell eingesetzt, um Sanktionen von Regierungen im Finanzwesen zu umgehen. Aber auch jede Privatperson kann diese Technik nutzen, aktuell im Geldbereich (Kryptowährungen) und in sehr naher Zukunft (2023/2024) in der Musik-Branche.


In einer zweiteilige Abhandlung möchte ich aufzeigen, wie sich das Internet entwickelt hat und was wie es sich weiterentwickeln wird, mit den Auswirkungen auf unseren Alltag.

Lesen Sie den ersten Teil (Entstehung, web1 und web2)

Quellen:
Der Aufstieg von web3
Die Regeln von web3

Seltsame Pflanzenveränderungen -Zombie-Pflanzen

Foto 1: Eine Studentenblume (Tagetes patula) hat sich zu einem Hexenbesen entwickelt.

Die von mir geleitete VEN*) -Gruppe Mittelhessen hat seit dem Frühjahr 2023 ein Schaubeet in den Hardtgärten (Ludwig-Schneider-Weg in Heuchelheim) angelegt. Ab Ende März wurden dort verschiedene Erbsensorten gesät, später 9 Sorten Bete (Rote, gelbe, weiße Bete in verschiedenen Formen = Gemüse des Jahres) gepflanzt, zum Schluss etliche Blattkohlarten. Der Wegrand wurde mit Studentenblumen (Tagetes) bepflanzt und eine größere Ecke mit anderen Sommerblumen.
Im Juli fiel mir eine völlig untypische Tagetes auf (Foto 1). Sie sah aus wie ein Hexenbesen*0) und zeigte, während überall Knospen und die ersten Blüten gebildet wurden, nicht die leisesten Anzeichen dafür. Sie war also eindeutig steril – bis heute. Erst als ich im September auch an einer Cosmea ungewöhnliche Veränderungen beobachtete, ging ich dieser Sache weiter nach.

Mit Hilfe der Biebertaler Botanikerin Prof. Annette Becker konnte ich zumindest die Veränderungen an der Tagetes erklären.
Die Ursache sind Phytoplasma*1) -Bakterien, die etwa 1/10 der Größe normaler Bakterien haben. (Bakterien zwischen 1/10.000 bis 1/100 mm). Den Phytoplasma-Bakterien fehlen einige wichtige Zellorgane, so dass sie in ihrer Vermehrung (ähnlich wie bei Viren) auf lebende Zellen angewiesen sind. Die bisher beobachteten Arten sind alle Parasiten, d.h. sie befallen Pflanzen und programmieren sie um. Damit werden sie interessant für Zikaden *2), die den mit schädigenden Bakterien befallenen süßen Saft aus der Pflanze saugen und ihn beim Biss in die nächste Pflanze weiterverbreiten.

Derzeit sind etwa 500 Pflanzenarten bekannt, die befallen werden. Darunter befinden sich auch etliche Nutzpflanzenarten wie z.B. Raps, Weinreben, Obstbäume bis hin zu Kokospalmen.

Foto 2: Kammbildung an Blütenknospen vom Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus)

Was aber war mit der Cosmea passiert? Vor der Knospenbildung hatte ich eine leichte Verbänderung*3)  beobachtet.  Auslöser für eine Verbänderung können genetische Schädigungen durch Viren und pathogene Bakterien, Pilze und Milbenbefall sein.  Aber auch Chemikalien und ionisierende Strahlung können Auslöser sein, ebenso spontane Mutationen.. Es wird vermutet, dass die genetischen Schäden die Ausführung eines evolutionär (entwicklungsgeschichtlichen) ursprünglicheren *4) und damit alternativen Programms von Verzweigungsprozessen quasi erzwingen: der dichotomen Verzweigung, *5) wie sie bei Sporenpflanzen wie Moosen und Farnen üblich sind.   Quelle: Pflanzenforschung.de – Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Auch die in der Weihnachtszeit aktuelle Mistel hat eine derartige Verzweigung.

Wenn man das Foto (2.) einiger Knospen betrachtet, ist eine Kammbildung, die mit der Verbänderung einher geht, deutlich erkennbar. An einem anderen Zweig hatte die Pflanze es aber geschafft, Blütenstiele zu bilden (Foto 3), allerdings gingen sie fast von einem Punkt aus und waren ungewöhnlich zahlreich.

Foto 3: Cosmea mit extrem vielen Blütenstängeln von einem Punkt ausgehend

Da Cosmea und Tagetes nur 3m Abstand voneinander haben, liegt der Verdacht nahe, dass es sich auch bei der Cosmea um einen Befall mit Phytoplasma-Bakterien handelt.
Wir werden also im nächsten Jahr ganz besonders auf Zikaden achten.

Die Wissenschaft bezeichnet solche Pflanzen auch als „Zombie-Pflanzen“ – und das hat überhaupt nichts mit entsprechenden Computerspielen zu tun.

Foto 4: Es werden dennoch farbige Blütenblätter gebildet

Foto 5: Ein anderer Teil derselben Pflanze scheint normal zu wachsen

Alle Fotos Eveline Renell

*) VEN = Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/

*0) Wer genau hinguckt, kann Hexenbesen manchmal an Bäumen beobachten. Dabei sind die Abstände zwischen den Stängelknoten (also die Internodien) extrem verkürzt. Wenn man sie abnimmt und bewurzeln lässt, erhält man ein Zwerggehölz.

*1) Phytoplasma ist  der mit Nährstoffen und Zellorganen gefüllte flüssige Inhalt einer Pflanzenzelle.

*2) Die Zikaden (von lateinisch cicada) auch Zirpen, sind an Pflanzen saugende Insekten.  Weltweit sind weit mehr als 45.000 Arten beschrieben, davon auch 638 Arten aus Deutschland.
Sie können zwischen 1,8 und 38mm lang werden (in Ausnahmen 50-70mm). Zikaden sind die besten Hochspringer im Tierreich. https://de.wikipedia.org/wiki/Zikaden

*3) Foto

*4) Bei dieser Aussage fühle ich mich an den Inhalt des Buches „Der Urzeit-Code“ von Luc Bürgin erinnert. Darin wird von Maispflanzen berichtet, die ähnlich viele Kolben ansetzten wie die Cosmea in Bild 3 Blüten.

*5) Verzweigung ähnlich wie eine Stimmgabel. An den Gabelspitzen bilden sich neue Verzweigungen (gut zu beobachten jetzt an Misteln)

Den Dünsberg durchleuchten? Geht das?

Ja, es geht ! Mit den allgegenwärtigen natürlichen kosmischen Teilchen !

Der Dünsberg am frühen Morgen (Foto: Simone Bachmann)


Nur gibt es kein Interesse an einer Durchleuchtung, weil weder Gefahren vom Berg ausgehen noch große verborgene Geheimnisse im Inneren vermutet werden.
Das ist bei anderen Bergen anders: Es geht um jene Berge, die Feuer und Asche spucken: Die Vulkane.

Der Vesuv-Krater heute – Er kann jederzeit wieder ausbrechen

Ein uns nahegelegener Vulkan ist der Vesuv.
Im Jahre 78 nach Christi hat der Vesuv eine ganze Stadt mit 25m Asche zugedeckt: Pompeji.
Zuletzt hat der Vesuv 1944 Feuer und Asche gespuckt.
Nur wann wird er wieder ausbrechen? Er ist noch aktiv.
Das wollen Forscher mit einer Technik vorhersagen können, die sehr an die Röntgenstrahlen erinnert, die wir aus der Medizin kennen.

Standort der Meßstation

An dieser Stelle des Vesuv ist ein Detektor aufgestellt, der wie ein Empfänger Myonen erfasst, jene Teilchen aus dem Weltraum, die soviel Energie besitzen, dass sie hunderte von Metern Gestein durchdringen können.
Aus den Signalen, die der Detektor erfasst, werden Bilder erzeugt, die das Innere des Vulkans zeigen, vor allem, wo sich Magma befindet und wie sich das Innenleben des Vulkans verändert.

Strahlengang der Teilchen aus dem Kosmos

So wie Röntgenstrahlen von einer Röntgen-Röhre ausgehend zum Beispiel unser Gewebe und unsere Knochen durchdringen, können die Myonen, die aus dem Weltall kommen und die uns dauernd beschießen, selbst Berge durchdringen. Je nach Materie verlieren sie dabei Energie. In den Detektor-Platten am Fuße des Vesuvs werden die unterschiedlichen Intensitäten der Myonen aufgezeichnet und zu einem Bild zusammengesetzt, ganz wie bei einer Röntgen-Aufnahme.

Aber nicht nur Berge können durchleuchtet werden, um Katastrophen vorherzusagen. Es gibt auch Interesse an dem Innenleben von Pyramiden oder an Hochöfen. Und es gibt noch weitere sehr interessante Forschungsbereiche im Zusammenhang mit den kosmischen Teilchen.


Ein Detektor, der Myonen erfassen kann, arbeitet auch in Fellingshausen. Entwickelt wurde er durch Dr. Zaunick vom II. Physikalischen Institut der Universität Giessen. Während es bei den Forschungs-Arbeiten an der Universität um Grundlagen-Forschung handelt, bin ich daran interessiert, festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen Gewitterblitzen und den Myonen gibt. Dieses wird vermutet, belegt ist es aber nicht. Meine Vermutung ist, dass die hohe Energie, die in den Myonen vorhanden ist, den letzten Auslöser zum Zünden der Entladung ausreicht. Dazu bedarf es eines Detektors für Myonen und eines Detektors für Blitze. Beides gibt es in Fellingshausen.

Foto wikipedia

Im Augenblick, also im Oktober 2023, scheint der Vesuv wieder aktiv zu werden. Wie stark diese Aktivitäten werden, werden wir sehen.

Das Foto links:
Der Vesuv am 26. September 2000, aufgenommen vom Satelliten Terra aus. Das Messinstrument an Bord zeichnet Bilder im Bereich des elektromagnetischen Spektrums bis zum thermischen Infrarot auf.
Auch daraus können Ausbrüche besser vorhergesagt werden


Quellen:

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-medizin/diagnostik/roentgen/roentgen_node.html
Durchleuchteter Vulkan
https://www.scienceinschool.org/de/article/2016/muons-de/
https://cds.cern.ch/record/1312698?ln=en
https://indico.cern.ch/event/843258/contributions/3610598/attachments/1929370/3195199/03_DErrico.pdf

Künstliche und natürliche Intelligenz

JUWELS-Computer im Supercomputing Centre
ist einer von Europas schnellsten Computern
The HBP (Human Brain Projekt) hat einen Atlas des Gehirns entwickelts mit einer bisher nicht bekannten Genauigkeit

KI ist die Kurzform des Begriffes „künstliche Intelligenz“ und derzeit sehr viel in den Medien und in unseren persönlichen Computern zu finden. Was derzeit allerdings geboten wird, ist lediglich der erste Schritt in diese Richtung, die unser Gehirn jederzeit leistet. Eine Intelligenz kann ich ihr allerdings noch nicht zuordnen. Trotzdem leistet die künstliche Intelligenz schon vieles, was wir sonst mit unserer natürlichen Intelligenz erst zusammensuchen müssten.

Und auch die Erwartungen des Projektes, das die Arbeitsweise unseres Gehirn untersuchen sollte, hat nicht alle Ziele erreicht, die man glaubte erreichen zu können.
Die Untersuchungen unseres Gehirnes sind Ende September 2023 zu einem ersten Abschluss gekommen. Das Projekt hatte den Namen „HUMAN BRAIN PROJECT“ und dauert 10 Jahre.

Dieses jetzt abgeschlossene Projekt hat nichts mit dem zu tun, was wir aktuell als künstliche Intelligenz bezeichnen. Vielmehr gibt es einen Einblick in den Aufbau unseres Gehirns, so etwas wie Google Maps, nur eben von unserem Gehirn und seiner Arbeitsweise.

ChatGPT

„künstliche Intelligenz“

wikipedia: Ob „ChatGPT“ der Firma AI oder „Bard“ von Google, sie sind Chatbots, die künstliche Intelligenz einsetzen, um mit Nutzern über Nachrichten und Bilder zu kommunizieren. Er nutzt moderne maschinelle Lerntechnologie, um Antworten zu generieren, die natürlich klingen und für das Gespräch relevant sein sollen. Den Chatbot entwickelte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI mit Sitz in Kalifornien, das ihn im November 2022 veröffentlichte.“

Chatbot: Chatbot ist ein Dialogsystem, das eine Kommunikation mit einem technischen System erlaubt. Dabei werden das in Datenbanken vorhandene Wissen zusammengesetzt.

HUMAN BRAIN PROJECT

Das menschliche Gehirn

wikipedia: „Das Human Brain Project (HBP) ist ein Forschungsprojekt der Europäischen Kommission, welches das gesamte Wissen über das menschliche Gehirn zusammenfassen und mittels computerbasierten Modellen und Simulationen nachbilden soll. Als Ergebnis werden neue Erkenntnisse über das menschliche Hirn und seine Erkrankungen sowie neue Computer- und Robotertechnologien erwartet. Vorarbeiten lieferte das Blue-Brain-Projekt.“
Die Ergebnisse des Projektes wurden im September 2023 veröffentlicht

HUMAN BRAIN PROJECT

Das EU-geförderte Human Brain Project (HBP) ist im September 2023 zu Ende gegangen und feierte mit einem wissenschaftlichen Symposium am Forschungszentrum Jülich (FZJ) seinen erfolgreichen Abschluss. Das HBP war eines der ersten Leuchtturmprojekte und mit 155 kooperierenden Institutionen aus 19 Ländern und einem Gesamtbudget von 607 Millionen Euro eines der größten Forschungsprojekte in Europa. Das Forschungszentrum Jülich mit seinem weltweit führenden Hirnforschungsinstitut und dem Jülich Supercomputing Centre war maßgeblich an dem auf zehn Jahre angelegten Projekt beteiligt.

Hier der Link zu einer Zusammenfassung, was das Projekt als Ergebnisse gebracht hat.


Quellen:
https://www.humanbrainproject.eu/en/
wikipedia

Polarlichter über Hessen

https://www.hessenschau.de/tv-sendung/polarlichter-erreichen-hessen-,video-188234.html

Die Polarlichter erscheinen nicht aufgrund von Klima-Veränderungen sondern haben als Ursache Ausbrüche von Materie aus der Sonnenoberfläche.

Filmaufnahme einer Sonneneruption vom 7. Juni 2011
(wikipedia)
Die Aktivität der Sonnenstürme wird in Klassen unterteilt (Kp-Index)
NOAA’s space weather scale for geomagnetic storms.

Natürlich wollte ich auch einmal Polarlichter mit eigenen Augen sehen, bei uns in Fellingshausen.
Am 27. September war ich nachts zu einer nahen Wiese gegangen, konnte allerdings nichts Ungewöhnliches entdecken. Kein Wunder: Es gab kaum einen Sonnenwind.
Oder doch: Die ISS zog gerade ihren Weg über den westlichen Himmel. Es war also nicht umsonst.

Sonneneruptionen:

Natürlich gibt es ein Archiv der letzten 30 Tage, aus denen kurzfristig Vermutungen abgeleitet werden können, wann die nächsten Sonnenstürme unsere Erde erreichen:

Je höher die Balken, desto stärker die Sonnenstürme.
Sobald die Balken rot werden, könnten auch in unseren Regionen Polarlichter auftauchen

Wenn Sie nicht auf Verdacht in der Nacht rausgehen möchten:
Hier ist eine 60 minütige Vorhersage, wo Polarlichter entstehen können.

https://www.spaceweatherlive.com/de.html#aurora-map-1


Quellen:
Hessenschau.de
http://www.theusner.eu/terra/aurora/kp.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Solar_Blast.ogv

https://www.spaceweatherlive.com/de.html
https://www.nasa.gov/spaceweather

50 Jahre AMSAT-DL – Ein Hobby-Satellitenfunk

Ein Hobby zu haben, dass es sich zur Aufgabe gestellt hat, Satelliten selbst zu bauen, in den Orbit schicken zu lassen, um über diesen Satelliten dann Funkkontakte über große Entfernungen zu realisieren !
– Das ist schon ein besonderes Ding! –

Das ist er, der erste Satellit, der von deutschen Amateuren gebaut wurde und im Jahre 1983 auch den Start mit einer Ariane1-Rakete überlebte.
Er erhielt den Namen OSCAR10 (OSCAR = Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio).
Er ist noch immer in Betrieb.

Wer sind die Menschen, die so etwas zustande bringen, ohne kommerzielle Interessen?
Aus der Homepage dieser Gruppe kann man folgendes entnehmen:

„Die AMSAT-Deutschland e.V., oder kurz AMSAT-DL, wurde im April 1973 in Marburg/Lahn gegründet und ist ein Zusammenschluss von engagierten Ingenieuren, Technikern, Wissenschaftlern, Studenten, Funkamateuren und Raumfahrtenthusiasten. Sie planen, entwickeln, bauen, betreiben und nutzen in Ihrer Freizeit Satelliten. Neben ca. 1200 Mitgliedern der AMSAT-DL gibt es weltweit gut 6000 Mitglieder in anderen nationalen AMSAT-Gruppen.
Die AMSAT-DL gehört zu den wenigen Raumfahrtorganisationen, die Satellitenprojekte von der Planung über die Entwicklung und den Bau bis hin zum operativen Betrieb durchführen. AMSAT-DL-Projekte folgen streng dem “Open Source”-Prinzip. Das bedeutet, dass die entwickelten Techniken und Verfahren einsehbar und durch Dritte verwendet werden können. Dies gilt auch für die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, die im operativen Betrieb gewonnen werden.“

Der Name AMSAT ist die Abkürzung für „Radio Amateur Satellite Corporation„, auf Deutsch etwa „Amateurfunk-Satelliten-Vereinigung“ . Die weltweite aktive Organisation wurde 1969 in den USA gegründet, nachdem bereits 1961 der erste Amateurfunk-Satellit OSCAR1 in den USA gestartet worden ist.
Die deutsche Organisation („-DL“) hat ihren jetzigen Sitz in Bochum.

Die Gründung des Vereins und die erste sehr lange Phase des ersten Vorsitzenden fand ganz in unserer Nähe statt – in Marburg,10 Jahre später erfolgte der erste erfolgreiche Start eines eigenen Satelliten, den OSCAR10 (siehe oben).

Schaut man sich die Biografie der Gründer des Vereins und auch auf die der jetzigen Vorstands-Mitglieder des Vereins an, so sind sie alle Funkamateure.
„Amateure“ werden in unserer heutigen Zeit oft geringer bewertet als die „Profis“. Das dies absolut nicht zutrifft, sieht man an dieser Gruppe und an ihren Erfolgen. Sie haben lediglich keine kommerziellen Interessen.

Und wie sieht es mit der aktuellen Zielsetzung aus?

Seit Anfang des Jahres 2000 begannen die Planungen einer Mond- und Marsmission. Vorher sollen noch kleinere Projekte als Vorbereitung realisiert werden, darunter bereits Ende 2023 der Start einer neuen Mission mit dem geheimnisvollen Namen „ERMINAZ“.

Neben der Entwicklung und dem Bau der Satelliten ist es auch immer notwendig, eine „Mitfahrgelegenheit“ zu finden. Es geht dabei um den Transport des Satelliten mit einer Rakete, der natürlich sehr kostenaufwändig wäre, gäbe es nicht die Möglichkeit, sich um solche „Mitfahrgelegenheiten“ zu bewerben.

Die Urkunde für den aktuellen Mitflug der ERMINAZ-Mission im Dezember 2023 wurde aus den Händen der Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, bereits überreicht.


„Früh übt sich, was ein Meister werden will“

An einem Modell wird bereits gebaut. Der richtige Satellit wird derzeit noch in einer feinmechanischen Werkstatt vormontiert.

An der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich üben die Meister von morgen bereits heute. Sie wollen einen Mini-Satelliten ins All schicken. Für die Mitfahrgelegenheit ins All ist bereits gesorgt. Und den Satelliten konnte der Lehrer Bernhard Krenig als „Bausatz“ erwerben. Dieser ist auch schon von der NASA für einen Start zertifiziert worden.
Es fehlt jetzt noch die Nutzlast innerhalb des Satelliten, die es zu realisieren gilt. Hier hilft dem Team der Autor dieses Beitrages und Funkamateur DL9FCG , Winfried Senger.


Fotos: AMSAT-DL und Winfried Senger

Eine Reise zum Mond und zurück – in 2,5 Sekunden

Dieser Beitrag ist der erste der Reihe „Biebertaler-TechnikTreff„, bei der aktuell die Hobbys Elektronik, Funk, die MAKER-Welt, Fotografie und (Radio)-Astronomie dargestellt werden sollen, um eine Interessengruppe zu bilden.
Euer technisches Hobby ist nicht dabei? Dann gilt es mitzumachen; und der TechnikTreff hat dann ein weiteres Standbein.
Aus meiner Erfahrung mit Schülern als auch mit älteren Bürgern bleibt die Technik immer spannend. Je früher man Kontakt damit bekommt, desto größer sind die Chancen auf einen spannenden Beruf und ein spannendes Hobby im Alter zu haben.
Und das hält jung. # links: Das Logo für den biebertaler-techniktreff #


Das Bundesministeriums für Forschung und Bildung ist für das Wissenschaftsjahr 2023 zuständig. Als ein Projekt wird dabei der Fokus auf die Ausbildung in den Schulen gesetzt. Das Max-Plack-Institut (MPI) in Bonn ist für das folgende Projekt federführend:

Schüler und Lehrer sollen sich für das Weltall interessieren. Es geht hier um ein Experiment, bei dem es ein überraschendes Ergebnis geben wird, und an dem sich die Bewegungen von Erde und Mond ablesen lassen,
(sofern das Experiment gelingt).

Dass der Weltraum als Thema in den Schulen angekommen ist, kann man auch im Kreis Gießen ablesen:
Die Schüler (Klasse 5 bis 10) der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich sind dabei, zusammen mit ihrem Lehrer, einen Mini-Satelliten in eine Umlaufbahn um die Erde zu schicken.
Die NASA hat schon grünes Licht gegeben

Sowohl beim Licher Satelliten-Projekt als auch bei dem Experiment des Max-Planck-Institutes in Bonn bin ich als Diplom-Ingenieur und Fellingshäuser Funkamateur beteiligt.

Am 15. Mai fand ein erstes Treffen der „Experten“ für das Projekt Erde-Mond-Erde in Bonn zusammen. Die „Experten“ waren allesamt erfahrene Funkamateure mit aktiver Lizenz.
Vom Projektleiter wurde der Versuch in der Praxis vorgestellt:

Aufstellen einer 1,20 Meter Satelliten-Schüssel
auf dem Dach des Max-Planck-Institutes. Da es bewölkt war, konnte der Mond nicht mit dem Auge gesehen werden. Mit der App „LunaSolCal“ kann man aber die Höhe und die Richtung des Mondes vom eigenen Standort aus bestimmen.

Dem kleinen Kreis der Funkamateure wurde gezeigt, wie die Ausrichtung der Satelliten-Schüssel erfolgen soll.

Dabei war immer der Aspekt zu beachten, dass dies später die Schüler allein vornehmen sollen. Nachdem die Ausrichtung erfolgt ist, kann ein Funksignal zum Mond geschickt werden. Vom Mond wird das Signal reflektiert und kommt wieder auf die Erde zurück, allerdings nur sehr, sehr schwach. Die größte Satelliten-Schüssel Deutschlands kommt jetzt ins Spiel:

Die Radioastronie-Station in Effelsberg (Eifel) dient als Empfangsstation. Sie nimmt das sehr, sehr schwache Signal auf und bereitet es so auf, dass man das Signal wiedererkennen kann. Dann wird das empfangene Signal über eine Video-Konferenzschaltung an die Schüler zurück geleitet.
Die Zeit, die vergeht, bis das gesendete Signal wieder auf die Erde zurückkommt, beträgt etwa 2,5 Sekunden. Daraus kann man Entfernung Erde-Mond berechnen, da die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Funksignals bekannt ist: Es ist die Lichtgeschwindigkeit, denn sowohl das Licht als auch der Funkstrahl sind elektromagnetische Wellen.

Es wurde beim Empfang überraschend festgestellt, dass die zurückgesendete Funkwelle vom Mond eine andere Frequenz hat, als die ausgesendete Frequenz. Wie geht das? Es taucht der Doppler-Effekt auf, den wir auf unseren Straßen bei der Geschwindigkeitsmessung mit Radar kennen.
Und durch die gemessene Frequenzänderung lässt sich berechnen, wie die Geschwindigkeiten von Erde und Mond auf ihren Oberflächen sind.

Aus den Diskussionen zwischen den Mitarbeitern des Max-Planck-Institutes und den Funkamateuren, die später bei den Schulen im Bundesgebiet die technische Leitung übernehmen sollen, wurde schnell deutlich, dass eine Menge Vorbereitungs-Material erarbeitet werden muss, damit der Versuch dann auch klappt. Mit im Boot ist deshalb die Universität Siegen mit dem Institut „Didaktik der Physik“, die Teile der Ausarbeitung übernehmen wird.

Warum werden Funkamateure für diesen Einsatz angefragt? Sie besitzen bereits eine Lizenz zum Senden, die sie durch eine Prüfung bei der Netzagentur erlangt haben. Das Rufzeichen für die Funksignale dieses Projektes wird ein sogenanntes Sonder-Rufzeichen sein: „MOONBOUNCE“ . Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis die Netzagentur die Anfrage des Max-Planck-Institutes genehmigt hat.

Wie das Projekt letztendlich bei den Schülern und Lehrern ankommt, werden wir erleben und auch darüber berichten.


Fotos: pixabay, Senger

100 Jahre öffentlicher Rundfunk in Deutschland

Es hat gefunkt

Es war am 29. Oktober 1923.
Um 19:59 Uhr saßen einige am Fortschritt der Technik Interessierte vor Geräten, die später den Namen „Rundfunkgerät“ erhielten.

Punkt 20 Uhr startete dann das erste regelmäßige Hörfunkprogramm in Deutschland.
Als erster offizieller Rundfunkteilnehmer in Deutschland gilt der Berliner Zigarettenhändler Wilhelm Kollhoff.

Foto: Der Sender Königs Wusterhausen auf dem Funkerberg im Norden Königs Wusterhausens in Brandenburg war eine der ersten Sendeeinrichtungen in Deutschland. (wikipedia)


100 Jahre später im Jahre 2023:
Wer hat heute kein Handy im täglichen Alltag? Ein Rundfunkempfänger ist auch eingebaut, neben Telefon, Internet und Kamera, um nur einige Eigenschaften zu nennen.
Wissen Sie, dass ein Handy drei Sender und Empfänger hat ?
Wissen Sie, dass bereits ein Auftrag für ein Handy-Netz auf dem Mond existiert?


Ich will hier auf etwas anderes hinaus:
Fortschritte in der Entwicklung der menschlichen Kultur hatten im Vorfeld immer Visionäre gehabt, die an neue Techniken glaubten, forschten, entwickelten und selbst auch die Ergebnisse nutzten. Oft schon in jungem Alter.
Diese gibt es auch heute, sie werden wie damals oft als Spinner oder noch negativer dargestellt.


Der öffentliche Funkbetrieb in Deutschland begann vor 100 Jahren.

Bereits 1873 gab es die Voraussage der Existenz der elektromagnetischen Welle und danach gelang das erste Experiment durch den Forscher Heinrich Hertz .
Und dann begannen auch schon die privaten Visionäre:

Bekannt wurde vor allem Marconi, dem 1906 die erste Funkverbindung von Großbritannien nach USA gelang.
Marconi war daran allerdings kommerziell interessiert und hat sich das Verfahren patentieren lassen.

Auch der private Funk, der „Amateurfunk“ begann bereits vor 100 Jahren.

Gemeint ist der behördlich genehmigte private Funk

Am 28. November 1923, wurde die erste Funkverbindung zwischen einer amerikanischen und einer französischen Amateurfunkstation hergestellt. Waren das „Amateure“ im heutigen Sinne dieses Wortes?
Leider hat sich die Bedeutung des Wortes „Amateur“ im Laufe der Jahrzehnte zum Nachteil gewandelt.
Der Begriff „Amateur“ bedeutet in dieser Technik lediglich, dass keine gewerblichen Interessen verfolgt werden.
Denn auch heute im Jahre 2023 sind die Amateure wie vor 100 Jahren an der Spitze des Fortschrittes beteiligt.
Sie haben ihr eigenes unabhängiges Internet, viele Satelliten und einen Notfunk.


Zwei unkonventionelle Sender, die es nicht mehr gibt, die aber zu ihrer Zeit sehr große Bedeutung hatten:


Foto: wikipedia, Winfried Senger, Telekom, deutschlandfunk


Die Biebertaler Blutegelzucht, 2. Teil

Die Egel schlängeln sich zur Eiablage an den schrägen Beckenrand bis uner die blauen Kisten. Dort können die Eier an der Unterseite „geerntet“ und in entsprechende Anzuchtgefäße gesetzt werden.

Aus dem Leben eines Egels: Wenn man ihnen zuguckt, sieht man, dass sie wie Delphine schwimmen. Sie sind ausgewachsen etwa 15cm lang, aber man hatte auch schon mal einen von 25cm Länge. Auf der Oberfläche befinden sich mehrere meist orangefarbene Streifen mit vielen Punkten. Auch grün klommt vor, recht hübsch.  Vermutlich entspricht diese Zeichnung unserem Fingerabdruck, das heißt, bei jedem Egel ist sie unterschiedlich.  In den Becken können sie 20 Jahre alt werden. Verwandte von ihnen, die  wir am besten kennen, sind die Regenwürmer. Wie diese bestehen sie aus Muskeln und Darmschlauch. Ein zentrales Gehirn haben sie nicht, ihre Sensoren liegen an verschiedenen Stellen, z.B. auf der Lippe. Sie sind nicht schmerzempfindlich. Auf Wasserbewegung und Klopfgeräusche reagieren sie sowie auf Gerüche. Sie haben 5 Augenpaare, die Ocellen, und können mit ihnen hell-dunkel unterscheiden.

Die Egel können es bis zu zwei Jahren ohne Nahrung aushalten. Die körpereigenen Gerinnungshemmer sorgen dafür, dass das aufgenommene Blut nicht gerinnt. Sonst würde der Egel unbeweglich. In der Aufzucht werden die Egel allerdings alle paar Monate gefüttert. Egel sind Zwitter. Sie begatten sich gegenseitig und jedes Tier legt einen Kokon ab, vorzugsweise ab August bis Oktober. Jeder Kokon enthält 10-15 Eier, aus denen nach 4-6 Wochen die jungen Tiere schlüpfen.

Mittlerweile waren alle neugierig auf die Tierchen. das foto rechts zeigt eine Umwälzpumpe

Sie wiegen anfangs nur 1g. nach der ersten Mahlzeit erhöht sich ihr Gewicht auf 9-10g, um innerhalb von zwei Tagen schon wieder auf 7g zu sinken, denn die Egel schwitzen erheblich. Das Gewicht sinkt fast wieder bis zum Ausgangswert, nur ½ Gramm mehr kommt hinzu. Ein Egel, der 20 Jahre alt wird, frisst natürlich des Öfteren und wächst auch. Das Medizinprodukt darf jedoch aus hygienischen Gründen nur einmal verwendet werden. Egel, die ihre Arbeit erledigt haben, kommen ins „Spa“ in zwei Fischteiche im Krofdorfer Forst.

  • – Es gibt ca 600 Blutegelarten weltweit
    – Ca 15 Arten werden weltweit in der Heilkunde eingesetzt
    – 3 Arten befinden sich hier vor Ort:
    Hirudo verbana
    – Hirudo medicinalis
    – Hirudo orientalis

    – bbez verkauft Hirudo verbana als Arzneimittel

Es gibt ca. 600 verschiedene Egelarten weltweit. In der bbez verwendet man vorzugsweise Hirundo verbana, den ungarischen Egel. Er wird in der Donau und in der Save gefangen und kommt erstmal in Quarantäne. Mit den Tieren aus eigener Vermehrung kommt er nicht in Berührung. In den Wasserbecken wird das Wasser über Umwälzpumpen mit Filtern gereinigt. Die Becken sind wunderschön mit Seerosen bepflanzt (Winter?). die Pflege wird nur von Frauen vorgenommen, die gefühlvoller mit ihnen umgehen als Männer.

Wer sind die Abnehmer der Egel?
Die bbez darf nicht direkt an den Endkunden vermarkten. Der Versand geht an Ärzte, Tierärzte Heilpraktiker weltweit. Außerdem werden Apotheken beliefert, die sich auf Online-Versand eingestellt haben. In Biebertal ist das die Apotheke am Schindwasen.

Ein hoher Bedarf an Egeln besteht im Leistungssport sowie nach schweren Verletzungen

analgetisch = schmerzlindernd; antiinflammatorisch = entzündungshemmend; vasoaktiv = (Blut)Gefäße beeinflussend ; Antikoagulatorisch = gerinnungshemmend; Thrombozytenaggregationshemmer = „Blutverdünner“; Lysierend= Zellwand wird leichter durchdrungen

Für weitere Informationen über die Biebertaler Blutegelzucht siehe: blutegel.de Startseitenmeldungen: Neue Teiche werden bezogen

Fotos: Eveline Renell

Die Biebertaler Blutegelzucht – bbez, 1. Teil

Dieses schöne Bild wurde von Kunststudenten entworfen, um die Egel positiv darzustellen.

Am 16. Mai konnte ich auf Einladung des Gewerbevereins an der Besichtigung der bbez Teil nehmen.
Um es vorweg zu sagen: Was anfangs nicht nur bei mir mit leichtem Ekelgefühl besetzt war, hat sich durch die liebevolle Schilderung, mit der Herr Galatis seine Schutzbefohlenen beschrieb, in großes Interesse verwandelt.Dieses

Bis in die 80er jahre war hier die Gärtnerei Wollnich, die jetzt gemeinsam mit Samer das Bestattungsunternehmen hat. Familie Wollnich gab die Zierpflanzengärtnerei wegen der hohen Energiekosten auf.  Die ZAUG übernahm den Betrieb als Blutegelzucht. Diese entstand 1989 aus der Idee, dass man anhand eines Produktes, das sensibel auf seine Handhabung reagiert, beruflich schwer integrierbare Menschen in Schlüsselqualifikationen ausbilden kann. Zudem war der Blutegel zu dieser Zeit ein Produkt, von dem nicht die Gefahr ausging, einem Wirtschaftsbetrieb Konkurrenz zu machen, wenn er in einem sozialen Projekt mit öffentlicher Förderung entstand. Vorausgegangen war ein kleiner Teich am Ende des Gewächshauses. Frau Wollnich brachte Egel aus ihrer Behandlung gegen Rheuma in Bad Endbach mit. Dort wurden sie aus der Türkei importiert, standen aber nur im Sommer zur Verfügung.

Anfangs wurden pro Jahr etwa 5000 Egel verkauft. Schnell war klar, dass gleichzeitig Therapeuten ausgebildet werden mussten. Die ersten Seminare gab es 1992. 2022 nahmen etwa  400 Leute an ihnen Teil. „Blutegel sind Arzneimittel“. Sie waren aber nicht als solche zugelassen. Als Ausnahme durften sie dennoch weiterverkauft werden, obwohl die üblichen, wiederholbaren  Arzneimittelprüfungen an ihnen  nicht durchgeführt werden können.

Mit steigendem Umsatz und Prüfungen durch die entsprechenden Einrichtungen des Bundesgesundheitsministeriums war klar, dass die bbez nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden musste. Die Zaug verabschiedete sich, und das Unternehmen wurde zur GmbH mit drei Gesellschaftern. Herr Galatis ist einer von ihnen.
Die bbez nennt  sich zwar Zucht, obwohl sie tatsächlich nicht züchtet sondern nur vermehrt. Man kann die Tiere der bbze allerdings an ihrem mikrobiologischen Fußabtritt erkennen. Die Egel stehen unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens. Für den Verkauf sind CITES-Papiere notwendig.*1)

-1990 entstanden aus einem Projekt der ZAUG
-seit 2004 Erlaubnis zur Herstellung von Blutegeln als Arzneimitttel
-Privatisierung und Gründung der Biebertaler Blutegelzucht
-Mitarbeiter insgesamt: 40
-Grundstücksfläche 6012 m²
-Eigene Vermehrung und Zucht, Handel und Forschung
-Zertifizierung nach GMP *2) und ISO 2009:2015
-Schulung von Fachpersonal (2022 rund 380 Personen)

*1) Magazin/Cites-und-EU-Bescheinigungen, was steht drin?

*2) GMP =Good Manufacturing Practise = Gute Herstellungspraxis (bei Arznei- und Futtermitteln)

*3) ISO Internationale Standardisierungs Organisation (seit 1987)

Teil 2 behandelt „Aus dem Leben eines Egels“